Im Alltag der Schulstation begegnen wir immer wieder herausfordernden Situationen und persönlichen Grenzerfahrungen, die erfordern, dass wir uns mit unserer gesamten Persönlichkeit einbringen und einlassen. Die professionelle Zusammenarbeit im Team der Schulstation ist deshalb gekennzeichnet durch eine konstruktive Gesprächskultur, die von Vertrauen, Wertschätzung, Akzeptanz und Ehrlichkeit geprägt ist. Durch intensive Selbstreflexion und wiederkehrende Auseinandersetzung mit unseren eigenen Grenzen und unserer eigenen Biografie wird so ein Raum gehalten für Authentizität und Zugang zu persönlichen Stärken und Ressourcen.
Aus dieser Haltung heraus leben wir in der Schulstation einen positiven Umgang mit Fehlern und eine große Offenheit im gegenseitigen Feedback und im Austausch von persönlichen Gefühlen, Haltungen und Erfahrungen. So wird ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der gemeinsamen Identität geschaffen. Die Schüler:innen der Schulstation haben vielfach die Erfahrung gemacht, dass sie in ihren Themen und Anliegen kein Gehör fanden und auf sich gestellt waren. Dies gilt insbesondere auch für den schulischen Kontext. Wir schaffen einen Rahmen und ein persönliches Angebot, in dem alle Belange besprechbar sind und nehmen unsere Schüler:innen in ihren Anliegen ernst.
Jedes Verhalten hat einen guten Grund (vgl. Wittrock 2008). Im Schulalltag und insbesondere in herausfordernden Situationen benötigen unsere Schüler:innen Menschen mit einem Verständnis für ihre individuellen Verhaltensweisen und deren Hintergrund; sie benötigen gerade dann ein tragfähiges und verlässliches Gegenüber. Wir sind bereit, auch schwierigste Situationen mit unseren Schüler:innen auszuhalten, in diesen Situationen tragfähige Beständigkeit zu bieten und nach Lösungen zu suchen. Unter Berücksichtigung der individuellen Biografien und Bedürfnisse bieten wir ein Umfeld und personelles Angebot, das Empathie, Sicherheit und Verlässlichkeit gewährleistet. Wir gehen in Beziehung zu unseren Schüler:innen und lassen uns affizieren. Wir schaffen eine Atmosphäre der Annahme und des (Aus-)Haltens und agieren dabei innerhalb eines gleichbleibenden Wertesystems. Dabei sind wir uns der notwenigen Balance des Spannungsverhältnisses zwischen Nähe und Distanz bewusst, das zu gelingenden pädagogischen Beziehungen führt (vgl. Thiersch 2012).
Gemeinsam mit jedem:r einzelner:n Schüler:in schaffen wir einen Raum, in dem persönliche Entwicklung möglich wird. Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen, sowie ihrer individuellen Eigenschaften und Bedürfnisse setzen wir bei den Ressourcen und Potentialen unserer Schüler:innen an. Dabei verstehen wir die Schulstation als einen tragfähigen Ort, an dem schulisches Lernen losgelöst von den bisherigen Erfahrungen der Schüler:innen ermöglicht wird und neues Vertrauen in den Lernort Schule entstehen kann (vgl. Nevermann 2013). Lernen bedeutet für uns dabei im ersten Schritt schlicht: Erfahrungen machen können – sowohl grundlegend alltägliche, als auch soziale und schulische Erfahrungen. Kreativ am Einzelfall ausgerichtet bietet die Schulstation jeder:m Schüler:in Lernangebote, die als positiv erlebt werden und individuell zugeschnitten sowohl die Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen, die Vermittlung gesellschaftlicher Werte und Normen, das Erleben von Selbsterfahrung und -verantwortlichkeit als auch lehrplanrelevante Inhalte umfassen.
Das gesamte Konzept der Schulstation finden Sie hier.